Aufruf zum Pride Month – Regenbogenfahne

von Almut Helvogt, Fraktionsvorsitzende Gruppe Bündnis 90/DIE GRÜNEN/DIE LINKE
im Gemeinderat Worpswede

Auf unseren Antrag vom November 2024 hat die Gemeinde Worpswede am IDAHOBIT 2025 (18.5.) zum ersten Mal die Regenbogenflagge (Progress Pride Flag) gehisst. Das nächste Mal wird dies am 28. Juni der Fall sein, dem Christopher Street Day am 28. Juni. Er erinnert an einen Aufstand gegen Polizeiwillkür in der New Yorker Christopher Street im Jahr 1969. (Nicht nur) im Juni – dem sogenannten „Pride Month“ – finden auf der ganzen Welt zahlreiche Paraden und Demonstrationen (CSDs) statt, mit denen die queere Community sich feiert und für ihre Rechte demonstriert.
Uns ist bewusst, dass das Hissen einer Flagge in erster Linie eine symbolische Handlung ist. Dennoch sind wir von der wichtigen Bedeutung dieses Symbols gerade in der heutigen Zeit überzeugt. Die neue Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) hat beschlossen, dass die Regenbogenfahne nur noch am IDAHOBIT, nicht aber während des Berliner CSD auf dem Reichstagsgebäude hängen soll, und bricht so mit der 2022 von ihrer Vorgängerin Bärbel Bas (SPD) eingeführten Regelung.
Diese Anordnung der Bundestagspräsidentin stellt einen Rückschritt in der Repräsentation queerer Menschen in Deutschland dar. Und das während Zahl der Fälle von Hasskriminalität gegen sie weiter ansteigt. Straftaten gegen die geschlechtsbezogene Diversität sind im letzten Jahr auf 1.152 (2023: 854) weiter angestiegen, Straftaten gegen die sexuelle Orientierung auf 1.765 (2023: 1.499) . Zahlreiche CSDs waren im vergangenen Jahr Angriffen Rechtsradikaler ausgesetzt, zum Beispiel in Bautzen. In diesem Jahr wurde der CSD in Gelsenkirchen aufgrund der Bedrohungslage kurzfristig abgesagt.
Auch über Angriffe auf Regenbogenfahnen wird vermehrt berichtet. Am vergangenen Wochenende wurde zum Beispiel die Fahne vor dem Rathaus in Dallgow-Döberitz (Havelland, Brandenburg) angezündet. Der Bürgermeister Sven Richter (CDU) konnte glücklicherweise direkt eine neue Fahne hissen lassen. In Beeskow (Oder-Spree) wurde Ende Mai eine Fahne vor dem Landratsamt gestohlen. Auch Landrat Frank Steffen (SPD) hat eine neue hissen lassen (Quelle: RBB).
In diesem gesellschaftlichen Rahmen ist das Hissen der Regenbogenflagge in Worpswede Ausdruck, dass wir uns als Worpsweder*innen diesen beunruhigenden Entwicklungen entgegenstellen. Wir wollen, dass unser Ort eine sichere Heimat für alle Menschen ist, egal welcher Herkunft, Religion, sexueller Orientierung oder geschlechtlicher Identität.
Um dieses Zeichen noch deutlicher strahlen zu lassen, fordern wir die Worpsweder Bevölkerung auf, die gesamte Gemeinde mit allen Ortschaften in ein buntes Farbenmeer zu verwandeln! Hissen Sie Regenbogenfahnen, malen Sie Regenbogen in die Fenster, binden Sie bunte Bänder in Bäume und Hecken – wir freuen uns auf die berühmte Worpsweder Kreativität!

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